Theater
in Wien und Graz. Aufführungen und Produktionen WienIn
Wien fanden im Untersuchungszeitraum insgesamt 2852 Aufführungen statt, das
entspricht im Durchschnitt knapp 47 Aufführungen pro Tag bzw. 327 Aufführungen
pro Woche. Es wurden dabei insgesamt 395 Produktionen gezeigt. Die Hälfte
(51%) der Aufführungen entfällt auf den Sprechtheaterbereich. An zweiter
Stelle folgt mit etwas mehr als einem Viertel der Aufführungen (27%) das
Kinder- und Jugendtheater. Der Anteil der Musiktheateraufführungen beträgt
14%, jener des Tanzbereichs etwas mehr als 3%. Mit 38% der Aufführungen
und 52% der gezeigten Produktionen tragen die Freien Gruppen den größten
Anteil zum Gesamtangebot bei. Es folgen die Großbühnen mit 19%, die
Kleinbühnen mit 18%, die Bundestheater mit 9% und die Mittelbühnen mit
8%. Die anhaltende Dominanz des Sprechtheaters findet
ihren Ausdruck nicht nur im hohen Anteil am Gesamtangebot, sondern auch darin,
dass es im Gegensatz zu den anderen Sparten auf allen strukturellen Ebenen eine
wesentliche Rolle spielt und entsprechend von allen Strukturen getragen wird.
Mit 29% der Aufführungen haben die Freien Gruppen auch im Sprechtheaterbereich
den höchsten Anteil. Der Musiktheaterbereich ist eindeutig vom
institutionellen Theater dominiert: Die Bundestheater und Großbühnen
erbringen gemeinsam zwei Drittel des Angebots (sowohl der Aufführungen als
auch der Produktionen). Den Kinder- und Jugendtheaterbereich dominieren
die Freien Gruppen mit 60% der Aufführungen und 70% der Produktionen.
Der Tanzbereich erscheint mit etwas mehr als 3% des gesamten Angebots insgesamt
relativ gering. Drei Viertel der Aufführungen werden von Freien Gruppen erbracht,
ein Fünftel von den Bundestheatern. [nach
oben] GrazEs
wurden im Untersuchungszeitraum (Oktober 2000 bis Jänner 2001) insgesamt
735 Aufführungen erfasst, das entspricht im Durchschnitt 6 Aufführungen
pro Tag bzw. 42 Aufführungen pro Woche. Es wurden dabei insgesamt 121 Produktionen
gezeigt. Die Hälfte aller im Untersuchungszeitraum erfassten Aufführungen
entfällt auf den Sprechtheaterbereich. An zweiter Stelle folgt mit einem
Drittel der Aufführungen das Kinder- und Jugendtheater. Der Anteil der Musiktheater-aufführungen
beträgt 10%, jener des Tanzbereichs knapp 2%. Mit 47% der Aufführungen
und 60% der gezeigten Produktionen trägt das Freie Theater den größten
Teil des Gesamtangebots, die Großbühnen erbringen 41% der Aufführungen
und 30% der Produktionen. 11% des Angebots (sowohl der Aufführungen als auch
der Produktionen) werden von 'sonstigen' ProduzentInnen erbracht. Das
Sprechtheater dominiert auf beiden strukturellen Ebenen, im Freien Theater
(60%) stärker als im Großbühnenbereich (48%). Das Freie Theater
erbringt mit 57% der Aufführungen und 66% der Produktionen den Großteil
des Angebots in dieser Sparte, die Großbühnen tragen 40% der Aufführungen
und 30% der Produktionen. Fast 80% der Aufführungen im Musiktheaterbereich
werden durch die Großbühnen getragen. Im Kinder-/Jugendtheaterbereich
entfällt knapp die Hälfte der Aufführungen auf Freies Theater,
ein Drittel auf Großbühnen ('sonstige' ProduzentInnen: 19%). Bei den
Produktionen ist die Differenz aber deutlicher: knapp drei Viertel entfallen auf
Freies Theater, knapp ein Viertel auf Großbühnen. [nach
oben] Vergleich
Graz - WienWill man das Angebot in absoluten Zahlen vergleichen,
bietet sich eine Multiplikation der Grazer Daten anhand des Verhältnisses
der Bevölkerungszahlen (1:6,7) an. Dies würde für Graz 40 Aufführungen
täglich (Wien: 46,8) bzw. 280 wöchentlich (Wien: 327) ergeben. Das bedeutet,
dass das Angebot in Relation zur Bevölkerungszahl in Graz etwa 85% des Wiener
Angebots entspricht. Erscheint die durch den Größenunterschied
und die zentrale Stellung Wiens gegebene Differenz bei diesem Vergleich relativ
gering, so zeigen sich qualitative Unterschiede im Angebot vor allem bei den 'kleineren'
Bereichen und dort, wo die absoluten Zahlen relevant werden. So bewegen sich die
Prozentanteile des Tanzbereichs in beiden Städten in vergleichbaren Größenordnungen,
in absoluten Zahlen bedeutet das jedoch, dass für das tanzinteressierte Publikum
in Wien eine 'Grundversorgung' gegeben ist, während der Tanz in Graz kaum
präsent ist. Betrachtet man die Verteilung des Gesamtangebots auf die
Sparten, zeigen sich hingegen nur geringfügige Unterschiede. Relation
Budget - Aufführungsangebot Auf der Basis der erhobenen
Daten können in Ansätzen auch Rückschlüsse auf das Verhältnis
zwischen budgetärer Ausstattung und Produktivität auf den verschiedenen
strukturellen Ebenen gezogen werden. Betrachtet man die Daten
für Wien, so bieten sich die Großbühnen als Ausgangspunkt an,
da sich hier die Anteile in vergleichbarer Größenordnung bewegen: Mit
gut 23% der Förderungsmittel werden knapp 19% des Theaterangebots erbracht.
Deutlich höher liegen die relativen Kosten bei den Bundestheatern (knapp
69% der Förderungsmittel stehen nur 9% der Aufführungen gegenüber),
deutlich niedriger bei den Mittelbühnen (2,6% der Förderungsmittel /
8% der Aufführungen), Kleinbühnen (knapp 1% der Förderungsmittel
/ 18% der Aufführungen) und Freien Gruppen (4,4% der Förderungsmittel
/ 38% der Aufführungen). In Graz produzieren die Großbühnen
mit 96% der finanziellen Mittel 41% des Aufführungsangebots, während
das Freie Theater mit nur 4% der Förderungen 47% des Aufführungsangebots
trägt. [nach oben] [zurück] 23.02.2003
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